Bertold Brecht – Nie wieder Krieg!
Hat die FDJ-Sekretärin für Agitation und Propaganda vergessen, was sie ihren Schäfchen damals im FDJ-Studienjahr so erzählt hat? Da war garantiert auch etwas von “Nie wieder Krieg!” dabei. Jede Wette! Vielleicht sogar diese Rede von Bertold Brecht, die er 1952 hielt.
Und hat der Gaukler-Pfarrer, der den Kriegspräsidenten spielt, seine 10 Gebote vergessen? Es hat den Anschein. Sonst würde er nicht fast unverblümt seine dreisten Forderungen an die jungen Männer und an die Nation äußern.
Und die Medien werden ihrem millionenfach bezahlten Auftrag nicht gerecht. Und sind damit ein Sprachrohr für Krieg gegen Rußland, welcher uns in das finsterste Zeitalter zurückwerfen würde, was die Menscheit je gesehen hat.
Nie wieder Krieg!
Hier der vollständige Text der Rede von Bertold Brecht:
Rede für den Frieden
Das Gedächtnis der Menschheit für erduldete Leiden ist erstaunlich kurz.
Ihre Vorstellungsgabe für kommende Leiden ist fast noch geringer.
Die Beschreibungen, die der New Yorker von den Gräueln der Atombombe erhielt, schreckten ihn anscheinend nur wenig. Der Hamburger ist noch umringt von Ruinen und doch zögerte er, die Hand gegen einen neuen Krieg zu erheben.
Die weltweiten Schrecken der vierziger Jahre scheinen vergessen.
„Der Regen von gestern macht uns nicht naß“, sagen viele.
Diese Abgestumpftheit ist es, die wir zu bekämpfen haben, ihr äußerster Grad ist der Tod.
Allzu viele kommen uns schon heute vor wie Tote, wie Leute, die schon hinter sich haben, was sie vor sich haben, so wenig tun sie dagegen.
Und doch wird nichts mich davon überzeugen, daß es aussichtslos ist, der Vernunft gegen ihre Feinde beizustehen.
Laßt uns das tausendmal Gesagte immer wieder sagen, damit es nicht einmal zu wenig gesagt wurde!
Laßt uns die Warnungen erneuern, und wenn sie schon wie Asche in unserem Mund sind!
Denn der Menschheit drohen Kriege, gegen welche die vergangenen wie armselige Versuche sind, und sie werden kommen ohne jeden Zweifel, wenn denen, die sie in aller Öffentlichkeit vorbereiten, nicht die Hände zerschlagen werden.